Es gibt Phasen, in denen wir erleben, dass die Beziehung uns die Luft zum Atmen nimmt. Wir fühlen uns eingeengt und führen ein Leben wie einen Kompromiss. Dann ist es an der Zeit sich mit der Beziehung zu beschäftigen und wenn alles reden oder sogar die Paartherapie nicht hilft, ist die Auszeit eine gute Lösung.
Ganz wichtig ist, dass es sich NICHT um eine Trennung handelt, sondern um eine besondere Zeit innerhalb eurer Partnerschaft.
Wie gelingt die Auszeit von der Beziehung?
Ausführlicher habe ich schon in meinem Blogartikel darüber geschrieben. Es gibt ein paar wichtige Dinge zu beachten
- Räumliche Trennung
Es braucht wirklich eine räumliche Trennung für die Auszeit. Bei großen Wohnungen oder Häusern reicht vielleicht ein eigenes Zimmer, effektiver und nachhaltiger ist die Auszeit, wenn eine oder einer von euch in einer anderen Wohnung lebt. Oft findet sich dafür eine Lösung, ohne gleich eine neue Wohnung zu mieten. Vielleicht habt ihr im Bekanntenkreis jemanden mit einer Ferienwohnung oder einem freien Zimmer? Vielleicht könnt ihr euch ein Hotel oder eine Pension leisten? Seid kreativ, dann findet sich meistens eine Möglichkeit.
Oft kommt hier die Frage, aber was sollen denn die anderen denken, wenn wir jetzt zwei Wohnungen haben? Das ist natürlich nicht so leicht, weil es ständig um Rechtfertigungen und Erklärungen gehen wird. Am besten versteht ihr es als Herausforderungen, denn wenn es gelingt, habt ihr gelernt, zu euch und euren Entscheidungen stehen, auch wenn „die anderen“ es komisch finden.
Wenn ihr gemeinsame Kinder habt, dann wird es natürlich schwerer, aber ihr wollt eine Trennung verhindern und sie werden euch dankbar sein, wenn es euch gelingt. Meistens macht es den Kindern sogar Spaß einmal woanders zu übernachten und wenn sie wissen, dass Mama oder Papa bald wieder zu Hause einziehen will, dann ist das auch kein großes Drama. - Zeitliche Trennung
Eine Auszeit die kürzer als 4 Wochen dauert, ist meistens nicht lang genug. Wenn sie jedoch länger als 6 Monate dauert, wird es zu lang. Das sind ungefähre Angaben, die nur zur Orientierung dienen. Jedes Paar findet für sich selbst heraus, wie lang die Auszeit dauern soll. Wichtig ist nur, dass ihr euch gemeinsam auf einen Zeitraum einigt, damit ihr euch gut und ohne Angst, dass es keine Zurück gibt darauf einlassen könnt.
- Inhaltliche Trennung
Mit der inhaltlichen Trennung ist hauptsächlich gemeint, dass du selbst wieder zum Inhalt deines Lebens wirst und nicht „nur“ der Partner. Ich rufe bestimmt nicht zum knallharten Egoismus auf. Mit zu viel Rücksicht gefährden wir allerdings nicht nur die Beziehung, sondern vor allem uns selbst.
Gerade in den Zeiten einer Beziehungskrise verlieren wir uns selbst aus dem Blick, wir sind auf den Partner fixiert und auf eine ungesunde und symbiotsche Art aneinander gekettet. Wir beurteilen und werten ständig das Verhalten des anderen, auch und gerade dann, wenn wir kaum noch miteinander reden.
Ist die Auszeit nur eine aufgeschobene Trennung?
Oft werde ich gefragt, ob es sich dabei nicht um die Angst vor der echten Trennung handelt. Das ist nur dann der Fall, wenn einer der beiden oder beide Partner die Auszeit dafür nutzen, sich zu verhalten, als wären sie getrennt. Sie stürzen sich dann in Aktivitäten, die ihnen der Partner oder sogar sich selbst aus Rücksicht auf den anderen verweigert haben.
Noch schlimmer ist es, wenn einer der beiden sich in eine andere Person verliebt hat und nun die Auszeit heimlich dafür nutzt fremd zu gehen. Das ist wirklich fieser Betrug und natürlich führt diese Form des Betruges zur Trennung.
Wenn aber beide sich ehrlich und ergebnisoffen auf das Abenteuer einer Auszeit vor dem Aus einlassen, dann haben sie eine gute Chance, dass es gar nicht zum Aus kommt.
Auszeit richtig nutzen
Wenn es also nicht darum geht endlich mal wieder Aktivitäten nachzugehen oder gar fremd zu gehen, wie kann das Paar die Zeit denn dann nutzen?
Es geht darum, ganz in Ruhe Zeit für sich selbst zu haben. Hier sind vor allem die Männer gefährdet, einfach in Ruhe vor der Glotze zu sitzen, aber auch Frauen weichen aus und surfen endlos im Internet oder quatschen mit ihren Freundinnen.
Alle diese Aktivitäten können aber theoretisch auch während der aktiven Beziehungszeit ausgeführt werden.
Es geht ja darum, die Frage zu klären, ob eine Trennung ansteht oder ob die Beziehung noch eine Chance hat. Die Antwort kommt aus uns selbst und deshalb ist die Auszeit gut genutzt, wenn beide Partner beginnen sich selbst zu erforschen.
- Wer bin ich ohne die Beziehung?
- Welche Aufgaben habe ich immer die oder den anderen übernehmen lassen?
- Was möchte ich noch erleben?
- Wie will ich in Zukunft leben?
Alle diese Fragen können wir uns selbst nur dann beantworten, wenn wir uns Zeit nehmen, in uns hinein zu hören.
Hilfreich ist da z.B. Tagebuch zu führen aber auch zu meditieren. Ebenso natürlich Bücher zu lesen, die sich mit dem Thema Paarbeziehung beschäftigen.
Wer mag kann sich hier meine Gratismeditation „Das Haus meiner inneren Beziehungen“ holen. Tragt euch einfach mit der Emailadresse ein und ihr bekommt die Meditation zum sofortigen Download.
In der Meditation geht es darum heraus zu finden, welche inneren Bilder wir von der Beziehung und auch von früheren Beziehungen noch in uns tragen. Sie beeinflussen die Art und Weise wie wir auf unseren Partner oder unsere Partnerin reagieren enorm.
Neustart nach der Auszeit
Jetzt ist es wie nach dem Fasten, denn die Kunst ist nicht einfach nichts zu essen, sondern die Kunst ist, die neu gewonnenen Erfahrungen in den Alltag zu integrieren und nicht wieder „rückfällig“ zu werden. Für die Beziehung bedeutet das, dass ihr jetzt achtsamer mit euch umgeht. Vielleicht sogar eine Vereinbarung miteinander kreiert, die eine erneute Auszeit vorsieht.
Gönnt euch Zeiten für euch allein und immer auch mal wieder Zeiten, in denen ihr als Paar zusammen seid und wirklich miteinander etwas unternehmt.
Manchmal ist es auch hilfreich, sich bei diesem emotionalen Prozess von außen Unterstützung durch eine neutrale Person zu holen. Dann bin ich selbstverständlich gerne für euch da. Ihr könnt hier einen Termin für ein kostenloses Vorgespräch vereinbaren. Ich freue mich auf euch.