Undankbarkeit macht unzufrieden – gerade in der Partnerschaft
In einer Partnerschaft nehmen wir den anderen auf lange Sicht meist als selbstverständlich. Er oder sie ist da und gehört zu mir. Ich kann mich darauf verlassen und es gibt eigentlich keinen Grund dankbar zu sein. Wohin diese Haltung auf lange Sicht führt und was wir dagegen tun können, möchte ich hier beschreiben.
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Du erstarrst in deinen Ansprüchen
Den Blick immer auf das zu richten, was noch fehlt, hindert daran, das Gute zu sehen. Wir sind dann total im Mangel verhaftet. Oder wir starren auf die Anderen, was die alles haben. Das gilt ganz besonders auch und der Partnerschaft. Gedanken wie, „mein Mann könnte auch mal für mich kochen“ oder „meine Frau lacht nicht so gerne wie die Nachbarin“, führen zu keiner guten Lösung. Sie führen ganz im Gegenteil zu Neid, Missgunst und Nörgelei. Dabei sind die Gedanken selbst nicht das Problem. Es kommt darauf an, wie wir damit umgehen. Nutzen wir sie als Hinweis, dass etwas in uns im Ungleichgewicht ist, können sie uns herausführen aus den ständigen Ansprüchen an den Partner. Ein schönes Beispiel wie wir immer tiefer in diese Ansprüche geraten ist das Märchen „Der Fischer und seine Frau“.
Ständig schickt die Frau ihren Mann wieder zu dem Fisch, der jeden Wunsch erfüllen kann und der Mann geht auch jedesmal brav los, obwohl er selbst gar keine Notwendigkeit für all die Wünsche sieht. Am Ende möchte die Frau wie Gott sein. Stattdessen landen BEIDE wieder in der alten Hütte, in der alles begann. Deutlich wird hier, dass ständige Ansprüche nirgendwohin führen, sondern sogar zurück führen in einen früheren Zustand.
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Die Freude geht verloren
Noch schlimmer ist die Tatsache, dass die Freude über das, was da ist, verloren geht. Natürlich kann immer etwas optimiert werden und es lohnt sich auch über Verbesserungen nachzudenken. Ohne diese Gedanken ist keine Entwicklung möglich. Es macht auch Sinn, Ziele zu haben und diese zu verfolgen. Aber das geht NUR, wenn wir den Weg dahin lieben und genießen.
Ich bereite zum Beispiel gerade meinen Onlinekongress vor und ich muss mich immer wieder zwingen, nicht zu denken, hoffentlich ist der Kongress bald vorbei. Denn was dann passiert ist, dass ich die Freude an dem Weg verliere. In der Partnerschaft ist das auch oft so, dann hoffen wir auf den nächsten gemeinsamen Moment, statt jetzt einen zu kreieren. Bei meiner Kongressvorbereitung schaue ich mir dann gerne die Trailer an. Dann spüre ich die Dankbarkeit für die Unterstützung durch die vielen tollen Kolleginnen und Kollegen und schon bin ich wieder mit Spaß bei der Sache. Wenn ich an meinen Mann denke, versuche ich auch immer wieder, den Spaß aneinander nicht zu verderben. Zum Glück haben wir beide einen ähnlichen Humor, so dass es uns immer wieder gelingt gemeinsam zu lachen.
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Es ist nie genug
Darüber hinaus wird das, was da ist durch den undankbaren Blick abgewertet. Wenn ich denke, mein Partner müsste anders sein oder besser, liebe ich ihn nicht. Und es ist darüber hinaus auch ein Zeichen, dass ich mich selbst nicht genug liebe. Die anderen werden nie so sein, wie ich mir das wünsche. Auch der nächste Partner nicht. Es wird auch nie genug Liebe da sein, wenn ich nicht endlich bereit bin, mich selbst zu lieben. Selbstliebe ist die einzige Möglichkeit für wahre Dankbarkeit.
Wie geht das nun, dankbar zu sein, obwohl du es gerade vielleicht ganz und gar nicht dankbar bist?
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Tritt einen Schritt zurück
Nimm dir eine Auszeit (2 Minuten reichen) und schaue einmal wie durch ein umgedrehtes Fernrohr auf deinen Partner. Mach dich auf die Suche nach EINEM einzigen Gedanken, der sich wie Dankbarkeit anfühlt. Sage innerlich danke für den Kaffee oder danke, dass du das Auto getankt hast, danke dass du die Wäsche gewaschen hast oder danke, dass du meine Launen erträgst. Die Tatsache für die dankbar sein könntest kann dir noch so gering und unwichtig vorkommen, stell dir trotzdem vor, du wärst dankbar dafür. Frage dich, warum du denkst, es sei selbstverständlich oder warum du denkst, du müsstest dich dafür nicht bedanken. Würdest du dich bei einem fremden Menschen für diese Dinge bedanken? Wenn ja, dann gehe zu deinem Partner und bedanke dich bei ihm oder ihr.
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Schau durch die Augen deines Partners
Für mehr Selbstliebe probiere einmal, dich durch die Augen des Partners zu sehen. Stell dir einmal vor du wärst dein Partner, schließe die Augen und schaue dann durch seine oder ihre Augen auf dich. Was siehst du dann? Fällt dir etwas auf, was dir gefällt? Fällt dir etwas auf, was du selbst als dein Partner oder deine Partnerin gerne an dir ändern würdest? Wenn du konkret etwas siehst, was du denkst, das du besser machen könntest, dann tu es. Nur du hast diese Möglichkeit, dich so zu verändern, dass du selbst sicher bist, ein guter Partner oder eine gute Partnerin zu sein.
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Ausgleich vom Guten
Nichts ist nur gut oder nur schlecht, weder du selbst noch dein Partner. Wenn jemand dir aber etwas Gutes tut, wofür du ihm oder ihr dankbar bist, taucht in dir wie selbstverständlich der Wunsch nach einem Ausgleich auf. Du möchtest etwas zurück geben. Das gilt natürlich genauso für das Böse. Beim Ausgleichen gibt es einen wunderbaren Trick. Wenn dir jemand etwas Gutes tut, dann gibt ihm auch etwas Gutes zurück, aber zur Sicherheit gib ihm etwas mehr als du bekommen hast, denn dann ist der andere wieder dran. So könnt ihr den Ausgleich im Guten steigern.
Aber auch für das Schlechte gibt es diesen Wunsch nach Ausgleich. Wenn dir jemand etwas angetan hat, willst du das ebenfalls ausgleichen. Das solltest du auch tun, wie schon in meinem letzten Artikel beschrieben. Der Trick ist allerdings beim Ausgleich im Schlechten gibst du einfach etwas weniger.
Also, wofür bist du deinem Partner dankbar? Du kannst das gerne hier in die Kommentare schreiben. Du kannst natürlich auch dem Beispiel von Lara Horlacher folgen und gleich einen offenen Brief an deinen Mann (oder Frau) schreiben. So oder so wünsche ich dir viel Freude mit der Dankbarkeit.