Slow Sex – Theorie und Praxis

Slow Sex

Schon länger habe ich versprochen, über die Erfahrungen mit dem Onlinekurs „Slow Sex“ von Yella und Samuel Cremer zu berichten. Und für alle meine Blogleser*innen gibt es ganz exklusiv einen Rabattcode bis zum 21.04.2018. Einfach in das Feld Rabattcode systemisch eintragen und ihr erhaltet den Kurs sehr viel günstiger!

Aber hier ist erstmal meine versprochene Berichterstattung:

Zunächst mal die Theorie

Theoretisch wusste ich schon sehr viel über Slow Sex, bevor wir mit dem Kurs gestartet sind. Schließlich hatte ich mich auf das Interview für den Sexualitätskongress mit Diana Richardson vorbereitet. Sie ist die eigentliche Begründerin des Namens Slow Sex und einen Film unter diesem Titel veröffentlich.

Mir war also theoretisch klar, was auf mich zukommen würde. Mein Mann hatte keine Ahnung, war aber selbstverständlich offen, da ihn zum Glück alles was mit Sex zu tun hat, sehr interessiert.

Auf das Folgende war ich also theoretisch vorbereitet:

Slow Sex

  • keine Erregung (auch keine Erektion)
    Das ist eine Vorgabe, die so ganz anders ist, als wir uns das üblicherweise für den Sex vorstellen. Wir sollten doch erregt sein, um Sex zu haben. Es fühlt sich falsch an; fast wie ein Zwang zum Sex, wenn wir uns dazu verabreden ohne erregt zu sein.
  • Verbindung und Vertrauen aufbauenEs geht darum, den anderen bewusst wahrzunehmen, sich mit ihm oder ihr zu verbinden, alles zu spüren, was zwischen den Menschen ist, die sich hier begegnen. Uns ganz bewusst und ohne Vorurteile auf den Partner oder die Partnerin einzulassen. Mit allen Sinnen den anderen wahrzunehmen, aber auch sich selbst zu spüren und die kleinsten Impulse zu beachten.
  • Entspannung
    Da keine Spannung aufgebaut wird, die sich nachher entlädt, sollen wir die ganze Zeit so entspannt wie möglich bleiben. Es geht darum, dass zwei Menschen (oder auch mehr) völlig ohne Stress und Anspannung, ohne Kleidung den Kontakt genießen. Vor allem geht es darum, die Anspannung zu vermeiden, die vielleicht in Erregung übergehen könnte.
    Sobald Erregung ins Spiel kommt, wird aus Slow Sex sehr schnell konventioneller Sex.
  • Sich Zeit lassen
    Eine Slow Sex Begegnung kann Stunden dauern, schließlich gibt es hier keinen Höhepunkt und auch keinen definierten Endpunkt.
    Und weil es Spaß macht, dauert es eben.
  • Kein Orgasmus (auch keine Ziele, die erreicht werden müssen)
    Es geht in dem Kurs darum, mindestens 21 sexuelle Begegnungen ohne Orgasmus zu erleben. Die Energie im Körper zu halten und sie nicht durch einen Orgasmus zu verlieren oder vom anderen aufzunehmen.

In der Praxis kann ich sagen, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hat, den Kurs zu machen.

Unsere Voraussetzungen waren folgende:
Wir leben seit vielen Jahren in einer monogamen Beziehung zusammen, sind verheiratet und haben zwei Kinder mehr oder weniger gemeinsam groß gezogen.
Vorab möchte ich euch schon mal verraten, dass wir haben im Januar angefangen haben und immer noch nicht ganz fertig sind…

Slow stimmt also auf jeden Fall.
Ich möchte euch trotzdem schon jetzt davon erzählen, weil sonst mein Versprechen verjährt.

Und noch etwas verrate ich euch schon jetzt, solltet ihr in einer langjährigen Beziehung sein und Lust haben, sexuell etwas auszuprobieren, kann ich euch dieses Experiment wärmstens empfehlen.

Hier kommt jetzt also der Bericht aus der Praxis:

  • keine Erregung (auch keine Erektion)
    das war schon mal gut, denn wer in einer langjährigen Beziehung lebt, weiß, dass wir nicht mehr ständig übereinander herfallen wollen. Wir können uns wirklich zum Sex verabreden, das ist keine Schande, nicht verboten und führt dazu, dass wir viel mehr Sex haben als ohne diese Verabredung. Für mich war das wunderbar und die Ergänzung zu einem Experiment, das wir bereits vor Jahren gestartet hatten. Dabei ging es um das Experiment 100 Tage Sex und auch darüber habe ich einen Blogartikel geschrieben.
  • Verbindung und Vertrauen aufbauen
    Ja, ich kann mir vorstellen, dass durch Slow Sex Verbindung und Vertrauen aufgebaut wird. Wir haben uns auf jeden Fall wieder sehr viel mehr miteinander beschäftigt. Verbunden waren wir schon vorher und das Vertrauen ineinander war auch bereits da. Wie es für Paare in Krisen ist, sich auf Slow Sex einzulassen, kann ich mir nicht vorstellen, aber es wäre ein Experiment wert. Bestimmt wäre schnell klar, ob beide die Beziehung weiter führen wollen oder ob es Zeit für eine Trennung ist. Man kommt sich sehr viel näher und es ist wenig Raum, sich oder dem anderen etwas vorzutäuschen.
  • Entspannung
    An dieser Stelle muss ich leider zugeben, dass wir ziemlich versagt haben. „Leider“ ist uns doch immer wieder Erregung, Anspannung und „Schlimmeres“ 😉 widerfahren. Aber wir sind ganz entspannt in die Begegnung eingestiegen, hatten keine Erwartungen und wollten uns nichts beweisen. Das war wirklich schön.
  • Sich Zeit lassen
    Das ist ebenfalls eine Herausforderungen für uns gewesen. Wir passen einfach in unsere hektische Zeit. Immer gibt es etwas zu erledigen oder zu tun. Einfach nur gemeinsam dazuliegen und sich und den anderen zu genießen, erlauben wir uns viel zu selten.
    Selbst im Urlaub, habe ich mich häufig bei dem Gedanken ertappt, dass wir doch jetzt die Insel entdecken sollten oder das Meer und das schöne Wetter genießen müssen…
    Was für ein Schwachsinn!
  • kein Orgasmus (auch keine Ziele, die erreicht werden müssen)
    Das ist wohl das Ungewöhnlichste am Slow Sex und es ist auch das, worin ich noch überhaupt keinen Sinn sehe. 21 sexuelle Begegnungen, in die wir ohne Erregung, ganz entspannt starten, von denen wir nicht erwarten, dass sie zum Höhepunkt führen, finde ich großartig. Ich könnte sie sogar auf 1.121 und mehr erweitern.
    Aber warum sollen wir keinen Orgasmus haben? Das habe ich wirklich noch nicht verstanden.Es bleibt also noch Raum für weitere Forschungen, die werden wir aber ohne Versprechungen auf einen neuen Blogartikel und mit noch weniger Zeitdruck durchführen.

Wie sich Slow Sex für frisch Verliebte, Singles mit wechselnder Begleitung oder Paare in offenen Beziehungen anfühlt, weiß ich natürlich nicht. Solltet ihr damit bereits Erfahrungen gemacht haben, freue ich mich auf eure Kommentare.

Hier geht es zum Slow Sex Kurs von Yella und Samuel (und nicht den Rabattcode systemisch bis zum 21.4. vergessen)