Wann ist es Zeit für die Trennung?

Zeit für die Trennung

Niemand trennt sich gern von einem Menschen, der ihm nahesteht, denn Trennung bedeutet immer Krise, Trauer und vor allem auch Abschied von der gemeinsamen Zukunft. Wer jedoch ständig vor der Frage steht, ist es jetzt Zeit für die Trennung oder doch noch nicht, der wird langfristig nicht glücklich in der Beziehung.

Zu meinem Blogartikel 5 Dinge, die ihr vor einer Trennung tun solltet hat mich vor einiger Zeit die Trennung von Angelina Jolie und Brad Pitt inspiriert. Damals war das alles noch ganz frisch, niemand wusste genau, warum sie auseinander gegangen sind. In der Folge zeigte sich dann, dass es wohl wirklich Zeit für die Trennung war. Vieles war eingefahren und nur noch Show für die Medien. Wie lange sie wohl darüber nachgedacht haben, ob es Zeit für die Trennung ist?

Auch Menschen, die nicht so sehr im Rampenlicht stehen, stecken manchmal in ihrer „Beziehungsshow“ fest. Sie spielen dann für die Kinder, für die Eltern, für die Freunde oder auch für sich selbst ein glückliches Paar.

Für „Branjolina“ war die Trennung ein Gewinn, beide haben sich danach weiter entwickelt. Woher wissen wir aber genau, ob es soweit ist oder ob es sich doch noch lohnt, zu bleiben?

Anzeichen für das Aus

Es gibt ein paar Anzeichen, die darauf hinweisen, dass es Zeit für die Trennung ist oder dass es jetzt darum geht, gemeinsam den nächsten Schritt aufeinander zu zu gehen.

  1. Resignation
    Das ist meistens der Anfang vom Ende, denn Resignation bedeutet, dass mir die Beziehung nicht mehr viel Wert ist. Es scheint sich nicht zu lohnen, mich zu zeigen und Energie zu investieren. Dieser Rückzug ist gefährlich und führt zur Scheinharmonie und Stagnation. Einer oder beide Partner nehmen sich selbst ständig zurück, nur um nicht anzuecken oder wieder Streit zu provozieren.
  2. Zuviel Gegensätze
    Sie will in der Stadt leben, er auf dem Land. Er möchte Kinder, sie nicht oder noch nicht. Sie liebt Luxus und Statussymbole, er ist sparsam und bescheiden. Manche Gegensätze wirken am Beginn der Beziehung anziehend und führen dazu, dass wir uns verlieben. Aber gerade die Gegensätze in der gemeinsamen Zukunftsplanung, können auf Dauer nicht bleiben. Hier muss eine Einigung gefunden werden oder es ist Zeit für die Trennung
  3. Etwas scheint zu fehlen
    Immer wieder sind wir einsam in der Beziehung, etwas fehlt uns. Aber wir halten an der Beziehung fest, weil wir nicht allein bleiben wollen, weil wir finanziell abhängig sind, weil wir eben lieber den Spatz in der Hand nehmen als die Taube auf dem Dach. Das kann ein Anzeichen für das Aus sein, es kann aber auch sein, dass wir uns nicht wirklich auf den anderen einlassen aus Angst uns zu zeigen. Hier gilt es genau hinzugucken.

Außengefühle

Während einer Weiterbildung sind wir auf diesen schönen Begriff gekommen. Mit Außengefühle sind natürlich alle Gefühle gemeint, die sich auf einen Menschen beziehen, mit dem wir gerade keine Beziehung führen. Es muss keinesfalls schon zum körperlichen Kontakt gekommen sein, es reicht auch, wenn wir ständig an jemand anderen denken während wir mit unserem Partner zusammen sind.

Diese Gefühle können eine Hinweis sein, dass es Zeit für die Trennung ist. Sie können aber auch als Signal gesehen werden, dass es Zeit ist, sich über die eigenen Gefühle mehr Klarheit zu verschaffen. Hierzu gehört eine Antwort auf die Frage, ob ich überhaupt in einer monogamen Beziehung leben will genauso wie die Frage nach der Liebe im Allgemeinen und der Selbstliebe im Besonderen. Fliehe ich vor zu viel Nähe oder fehlt mir tatsächlich etwas?

Destruktive Beziehungen 

Eine konstruktive und zukunftsfähige Beziehung zeigt sich im guten Fluss zwischen Nähe und Distanz. Beide Partner freuen sich, wenn dem anderen etwas Gutes widerfährt und sie sind traurig wenn dem anderen etwas Schlechtes widerfährt. Sie unterstützen sich gegenseitig in ihren Lebenswünschen.

Dagegen zeigt sich eine destruktive Beziehung genau andersherum. Meistens nimmt einer ständig zuviel Rücksicht auf den anderen und schadet sich dadurch selbst. Ebenfalls ein wichtiges Zeichen ist die Reaktion auf Glück oder Unglück des anderen. In destruktiven Beziehungen ist es für einen der beiden sogar gut, wenn dem anderen etwas Schlechtes geschieht oder wenn er oder sie die eigenen Bedürfnisse aus Rücksicht vernachlässigt.

Wer jetzt feststellt, dass er oder sie in einer deutlich destruktiven Beziehung steckt, muss sich nicht sofort trennen, doch es ist an der Zeit über die Beziehung und die eigenen Bedürfnisse nachzudenken.

Sucht und Co-Abhängigkeit 

Wenn ein Partner alkohol- drogen oder auch arbeitssüchtig ist, handelt es sich meist um eine destruktive Beziehung in ihrer extremen Ausprägung. Wer bei einem süchtigen Partner oder einer süchtigen Partnerin bleibt, stellt die eigenen Bedürfnisse immer zurück. Das geht gar nicht anders. Ein Mensch, der im Rausch ist, ist in dem Moment nicht anwesend. Da ist kein Gegenüber mehr, mit dem ich zusammen leben und wachsen kann.

In diesem Fall ist es unbedingt an der Zeit für die Trennung, jedes ausharren und hoffen, das es besser wird, verhindert die Chance des Abhängigen zu sehen, dass er oder sie alleine nicht mehr klar kommt.

Natürlich ist das nicht so leicht, wie ich es hier hingeschrieben habe und dennoch muss sich etwas ändern.

Lebensabschnittsgefährten 

Dieser Begriff ist uns allen vertraut und er passt wunderbar in die moderne Beziehungswelt, auch wenn gerade die junge Generation wieder eine tiefe Sehnsucht nach langjährigen Beziehung entwickelt. Immer häufiger erlebe ich, dass sich 20jährige schon gesucht und gefunden haben oder dass sie zumindest eine tiefe Sehnsucht nach langjährigen Verbindungen haben.

Vielleicht bezeichnet der Begriff auch nur unsere Generation der beziehungsgestörten Menschen, die schon bei der Geburt durch die moderne Medizin an der Bindung zur Mutter gehindert wurden, deshalb fiel und fällt es uns so schwer verbunden zu bleiben.

Es kann aber auch sein, dass wir wirklich nur einen gemeinsamen Abschnitt im Leben hatten. Vielleicht waren wir noch sehr jung als wir zusammen kamen und wir haben uns in unterschiedliche Richtungen weiter entwickelt, vielleicht fehlt die gemeinsame Aufgabe nachdem die Kinder aus dem Haus sind? Auch dann ist es manchmal Zeit für die Trennung, denn ein neuer Abschnitt beginnt oder wir finden einen neuen gemeinsamen Lebensabschnitt.

Leichtfertige Trennungen 

Manchmal nehmen wir das Thema Partnerschaft aber auch einfach nicht ernst genug, dann springen wir von einem zum anderen und trennen uns sobald es unangenehm wird. Auch hier kann eine Bindungsstörung vorliegen oder wir unterschätzen, wie nah wir einander kommen, wenn wir uns auf einen anderen Menschen wirklich einlassen.

Im schlimmsten Fall verspielen wir die Chance auf eine erfüllende Beziehung, dabei haben die Glücksforscher in aller Welt heraus gefunden, dass stabile Beziehungen die Hauptursache für persönliches Glück sind. Es lohnt sich also, mit mehr Ernsthaftigkeit an die nächste oder sogar schon an die jetzige Beziehung heran zu gehen.

Wer sich jetzt fragt, wie das gehen soll, dem empfehle ich meinen Emailkurs „Rette deine Beziehung“. Der Kurs ist lebenspraktisch und hilft dabei langjährige Beziehungen lebendig zu halten.

Systemische Verstrickungen
– die Treue zum Herkunftssystem

Als systemische Therapeutin weiß ich natürlich, dass noch ein weiterer Blick sehr wichtig ist, um heraus zu finden, ob es wirklich Zeit für die Trennung ist oder ob wir einfach noch zu sehr an die Herkunftsfamilie gebunden sind.

Um eine Beziehung zu führen, in der beide Partner erwachsen sind, müssen sie sich zuvor aus der Herkunftsfamilie gelöst haben. Manchmal hängt da noch etwas, dann stehe ich gerne als Beraterin zur Verfügung. Wir schauen dann gemeinsam, ob es Zeit für die Trennung ist oder ob du deinen Partner mit deinem Vater oder der Mutter verwechselst. Hier könnt ihr unverbindlich ein kostenloses Vorgespräch mit mir führen.

Ebenfalls sehr deutlich wird es, ob es Zeit für die Trennung ist, wenn wir uns einmal vorstellen, wie es in 10 Jahre sein wird, wenn wir in dieser Beziehung bleiben. Welches Gefühl taucht bei diesem Gedanken als erstes auf?

  • Was würde uns unser Ich mit 80 Jahren heute raten?
  • Freuen wir uns nach Hause zu kommen?
  • Schauen wir uns noch in die Augen?

Alles Fragen, die uns näher an eine Antwort auf die Frage bringen, ob es Zeit für die Trennung ist.