Glücklich verbunden und frei in Beziehungen

Frei in Beziehungen

Frei in Beziehungen zu sein ist ein großer Wunsch von vielen Menschen.

Die Frage ist allerdings, geht das überhaupt? Diese Frage habe ich in letzter Zeit wirklich sehr oft gestellt. Zum einen in meinem Kongress „Glücklich verbunden und frei in Beziehungen“ und zum anderen in vielen Gesprächen mit Freunden und Kollegen. Immer wieder kam die Antwort NEIN das geht nicht!

Immer wieder habe ich Argumente wie diese gehört, was alles passiert, wenn man in einer Beziehung sein will

  • ich muss mich anpassen
  • ich kann nicht so sein wie ich bin
  • ich muss auf vieles verzichten
  • ich muss Kompromisse eingehen
  • ich muss alle anderen möglichen Partner ausblenden

Mit frei sein hat das alles eher nichts zu tun.

Früher habe ich das wirklich auch gedacht. Aber ich wollte und will das so nicht stehen lassen. Deshalb machte ich mich immer wieder auf die Suche nach der Antwort, wie kann ich in einer Beziehung frei sein. Deshalb bin ich wohl auch Beziehungscoach geworden. Und ich habe diese 5 Schritte gefunden, die es zumindest mir und auch schon einigen meiner Klienten ermöglicht haben, sehr viel mehr Freiheit innerhalb ihrer Beziehung zu leben.

Hier sind die 5 Schritte, wie du frei wirst und trotzdem in deiner Beziehung bleiben kannst


1. Finde heraus, welche Bedürfnisse du hast

Warum fühlen wir uns eigentlich unfrei? Das passiert doch nur, wenn wir denken, wir dürfen etwas nicht tun oder haben, was wir gerne tun oder haben wollen. Diese Einschränkungen können vielfältig sein, von der Blumenvase, die unser Partner hässlich findet und die wir deshalb nicht kaufen, bis zum Sex mit der Nachbarin, den wir uns wünschen aber nicht haben, weil wir unsere Partnerin nicht verletzen wollen. Dahinter stecken Bedürfnisse oder Wünsche, die wir uns versagen und manchmal gestehen wir diese Wünsche noch nicht einmal vor uns selbst.

Aber um wirklich mehr Freiheit zu leben, müssen wir heraus finden, welche Bedürfnisse wir überhaupt haben. Zuerst gilt es also das heraus zu finden. So ehrlich wie möglich zu uns selbst. Am besten schreiben wir eine Liste mit all unseren Bedürfnissen, auch mit den ganz „schlimmen und verbotenen“ Bedürfnissen Sie sind sowieso da, wir können sie uns selbst gegenüber ruhig zugeben. Sonst tauchen sie als Unzufriedenheit, Groll oder Genörgel wieder auf.
Also schreibe eine Liste mit deinen im Moment unerfüllten Bedürfnissen!

2. Wie wichtig sind deine Bedürfnisse

Jetzt nimm dir die Liste noch einmal zur Hand und bewerte sie auf einer Skala von 1 – 10, wobei 1 eher unwichtig und 10 überlebenswichtig bedeutet. Anhand des Beispiels einer Klientin zeige ich dir wie so eine Liste aussehen kann, die Zahl dahinter zeigt die Wichtigkeit an.

  • Zweimal im Jahr in Urlaub fahren                                                                 2
  • Zeit für mich alleine                                                                                           8
  • Täglich 5 Minuten Gespräche mit meinem Partner                                    9
  • Eine Reise nach Polen in den Geburtsort meiner Mutter                        10
  • Mit meiner besten Freundin shoppen gehen                                               3
  • Endlich wieder reiten gehen                                                                            5

Erstaunlicherweise war meine Klientin bisher immer davon überzeugt, dass ihr die zwei Urlaube im Jahr unglaublich wichtig seien. Oft musste ihr Mann arbeiten und konnte nicht mitfahren, oder das Geld reichte nicht. Es gab regelmäßig Streit darüber. Anhand dieser Liste sah meine Klientin auf einmal, dass für sie ganz andere Bedürfnisse viel wichtiger waren. Jetzt konnte sie sich um die Erfüllung ihrer wirklich wichtigen Wünsche kümmern und der Streit um den Jahresurlaub, viel in diesem Jahr aus.

3. Wie kannst du deine Bedürfnisse ausdrücken

Die oben genannten Bedürfnisse wirken zunächst einmal relativ harmlos, denn sie gefährden die Paarbeziehung scheinbar nicht. Allerdings war klar, dass der Mann meiner Klientin niemals mit nach Polen kommen würde, denn er hasste dieses Land. Es würde ihm auch nicht gefallen, dass sie unbedingt dorthin reisen wollte und es war klar, dass ihr Mann versuchen würde, ihr diese Reise auszureden. Wir machten uns gemeinsam auf die Suche, warum dieses Bedürfnis überhaupt so groß war. Da es sich dabei aber um das wichtigste Bedürfnis meiner Klientin handelte, schien es  klar zu sein, dass sie einen Weg finden musste, es sich zu erfüllen.

Sie wusste nur nicht wie. Immer wenn es uns schwer fällt unsere eigenen Bedürfnisse gegenüber unserem Partner anzusprechen, liegt der Verdacht  nahe, dass dahinter noch etwas anderes steckt.

4. Finde heraus, was hinter deinen Bedürfnissen steckt

Zunächst ist es wichtig genau hinzuschauen, woher das Bedürfnis kommt. Nicht immer kann ein Wunsch so einfach erfüllt werden, wie wir denken. Wenn wir uns wirklich offen mit uns selbst beschäftigen, dann entdecken wir unsere eigenen Geheimnisse.

Hinter dem Wunsch nach Polen zu fahren steckte ein viel tieferer Wunsch, nämlich der Wunsch nach mehr Nähe zu ihrer Mutter. Ihre Mutter war immer sehr kühl und unnahbar. Meine Klientin wollte einfach mehr NÄHE und mehr Gefühle von ihrer Mutter spüren. Es ging ihr also eigentlich nicht um die Reise nach Polen, sondern darum, diese Sehnsucht zu stillen. Insgeheim hoffte sie nämlich, dass ihre Mutter gemeinsam mit ihr dorthin reisen würde oder dass sie ihrer Mutter dadurch wenigstens ein paar Emotionen abringen könnte.

Und dann wurde ihr klar, dass sie gar nicht nach Polen fahren muss, sondern dass sie endlich loslassen muss von dem Wunsch, dass ihr Mutter anders sein soll als sie ist. Das war ein großer Schritt zu mehr Freiheit für meine Klientin. Es ist übrigens immer eine Befreiung, wenn wir uns endlich von den Vorstellungen lösen, wie etwas oder jemand sein soll.

Jetzt konnte meine Klientin sich ganz frei und auch neu überlegen, ob sie trotzdem nach Polen fahren würde oder nicht, der Zwang war weg. Tatsächlich entschied sie sich dann dafür. Denn die Reise half ihr dabei, mehr Freiheit innerhalb ihrer Beziehung zu leben. Sie konnte über dieses Bedürfnis mehrere gute Gespräche mit ihrem Mann führen.

Nachdem sie sich selbst durchschaut hatte, erzählte sie ihrem Mann ausführlich über ihre Gefühle und der Sehnsucht nach Nähe. Beide kamen sich dadurch wieder etwas näher. Ihr Mann unterstütze sie schließlich sogar dabei, die Reise zu unternehmen

5. Lerne die Bedürfnisse deines Partners oder deiner Partnerin kennen 

Das war ein großer Schritt für die Beziehung meiner Klientin. Ihr Partner hatte immer gespürt, dass seine Frau sich nach etwas sehnte, das er ihr nicht geben konnte. Das hatte ihm immer Angst gemacht. Er wollte nichts davon hören! Diese Situation hatte dazu geführt, dass sie sich viel stritten, ohne zu einem Ergebnis zu kommen.

Kennst du die Bedürfnisse deines Partners oder deiner Partnerin? Wenn nicht, frag nach. Es lohnt sich, denn es sind bestimmt andere als du erwartest! Lass dich überraschen und hab keine Angst, dass du sie erfüllen MUSST. Wir sind nicht dafür da uns gegenseitig die Bedürfnisse zu erfüllen. Nur wir SELBST sind für unsere Bedürfnisse zuständig. Aber wir können unseren Partner bitten, dass wir uns gemeinsam auf die Suche machen, wie die überhaupt aussehen. So können wir in der Beziehung bleiben und uns trotzdem FREI fühlen.

Wenn wir wirklich darum ringen, unsere eigene Bedürfnisse zu erfüllen, dann finden wir gemeinsam Lösungen, die uns über faule Kompromisse hinaus führen. Das geht aber nur, WEIL wir in Beziehung sind, dadurch werden wir immer offener für andere Lösungen und eben auch freier. Deshalb nennen wir Beziehungen auch gerne Entwicklungsbeschleuniger…. leicht ist das allerdings nicht. Wenn wir diese Dynamik aber durchschaut und verstanden haben, stürzen wir uns voller Freude auf den nächsten „Kompromiss“

Rette deine Beziehung