Betrug und Verrat

Betrug und Verrat

Manchmal ist eine Trennung einfach nicht zu vermeiden, vor allem dann, wenn es um Betrug und Verrat geht!

Wir wollen mit diesem Menschen nicht länger unser Leben teilen. Wir hatten uns auf etwas geeinigt wie z.B. Monogamie und der oder die Partnerin hat sich nicht daran gehalten. Wir sind enttäuscht, entsetzt oder fühlen uns bestätigt in unserem Misstrauen, habe ich doch gewusst, dass er oder sie mich (auch wieder) verletzen wird. 

Am Anfang war alles so leicht und wir waren uns einig darüber, wie wir zusammen leben wollen. Im Laufe der Jahre dachten wir dann den anderen zu kennen und plötzlich werden wir so enttäuscht. Ja, in diesem Wort steckt das Ende einer Täuschung drin, wir hatten uns also im anderen getäuscht.  Wir entscheiden uns für die Trennung.

Oder wir bleiben aus bestimmten Zwängen in der Beziehung, wie z.B. finanzielle Abhängigkeit, gemeinsame Kinder oder gemeinsame Verbindlichkeiten, innerlich haben wir uns aber trotzdem vom anderen getrennt. Die Beziehung wird zu einem Problem.

Das werde ich dir nie verzeihen 

Nicht immer aber sehr oft ist es das Fremdgehen, das wir dem anderen nicht verzeihen können. Da in diesem Fall immer drei Menschen mit ganz verschiedenen Geschichten, Gefühlen und völlig unterschiedlichem Erleben beteiligt sind, habe ich dazu eine dreiteilige Blogartikelserie geschrieben:

  1. Fremdgehen – Hilfe ich liebe einen schon vergebenen Menschen
  2. Fremdgehen – Hilfe mein Partner hat sich verliebt
  3. Fremdgehen – Hilfe ich habe mich verliebt

Wenn wir betrogen und verraten wurden, aber dennoch gerne bleiben wollen, müssen wir lernen zu verzeihen. Keine Angst, es geht nicht darum etwas zu verdrängen und so zu tun, als hätten wir kein Problem damit. Die Situation, die uns so verletzt hat wird immer bleiben, sie kann sich nicht ändern und sie kann auch nicht verschwinden. Auch die Gefühle, die wir damit verbinden werden zunächst auch so bleiben.

Mal angenommen, unser Partner hat uns z.B. mit der besten Freundin betrogen, dann wird nichts und niemand mehr etwas daran ändern, noch nicht einmal dann, wenn wir uns trennen. Aber wir können uns entscheiden, wie wir damit in Zukunft umgehen wollen.

Entweder wir trennen uns und denken, der andere ist ein Arschloch, wir müssen uns jemand anderen suchen oder wir bleiben und dann müssen wir lernen zu verzeihen.

Zunächst mal ist es wichtig, dem anderen zu sagen, was diese Situation in uns ausgelöst hat, wie sehr wir verletzt sind und dass wir so etwas nie wieder erleben wollen. Wenn der andere dich liebt und dir zuhört, dann wird er das nicht wieder tun wollen, es wird ihm oder ihr leid tun.

Eine zweite Chance hat jeder verdient, der so mutig ist, sich den Verletzungen zu stellen, die er oder sie jemand anderem zugefügt hat.

Der eigene Anteil 

Unabhängig davon, ob wir uns trennen oder bleiben, entdecken wir meist im Nachhinein den Anteil, den wir selbst an dem Verrat oder Betrug hatten. Wir sehen die Momente und Entscheidungen, die wir selbst getroffen haben und die dazu geführt haben, dass es so weit kommen konnte.

Wir stellen fest, dass wir die Probleme nicht sehen wollten, dass wir den anderen falsch eingeschätzt haben, dass wir überreagiert haben oder dass wir wirklich naiv waren. Alle diese Erkenntnisse sind nicht immer leicht auszuhalten, aber in ihnen steckt auch ein Geschenk, denn sie geben uns die Selbstwirksamkeit zurück.

Plötzlich sehen wir, dass wir anderen Menschen gar nicht so hilflos ausgeliefert sind, sondern dass wir es in er Hand haben, rechtzeitig zu reagieren, den Kontakt zum anderen nicht zu verlieren und offen zu bleiben für das, was ihn oder sie wirklich bewegt.

Dann können wir entweder allein für uns, weil wir uns getrennt haben, oder gemeinsam neue Entscheidungen treffen.

So bist du also auch 

Wir besitzen einander nicht und wir haben kein recht vom anderen zu erwarten, dass er oder sie so ist wie wir ihn haben wollen. Wenn wir immer wieder versuchen, den anderen dahin zu bringen, wird er sich hoffentlich rechtzeitig dagegen wehren.

Wir dürfen uns auch selbst nicht verstümmeln, nur um so zu sein, wie der andere uns haben will. Das ging schon bei den Schwestern von Aschenputtel nicht gut aus.

Stellen wir jedoch fest, dass der andere Werte und Eigenschaften hat, die wir selbst unerträglich und schrecklich finden, dann muss uns klar sein, dass wir den anderen nur mit diesem vermeintlichen „Makel“ bekommen oder gar nicht. Vielleicht hat uns der andere belogen aus Angst vor den Konsequenzen und wir sind entsetzt, wie jemand so sein kann! Jetzt kommt es darauf an, ob wir in unserer Empörung bleiben und uns entscheiden zu gehen oder ob wir es irgendwann schaffen zu sagen, aha so bist du also auch, bitte hilf mir das zu verstehen!

Andersherum kann es auch sein, dass sich unser Partner oder unsere Partnerin entscheidet, nicht bei uns zu bleiben, weil wir uns in ihren oder seinen Augen nicht richtig verhalten. Dann ist das sehr schwer auszuhalten aber wir können uns nicht „nur“ deswegen ändern. Wenn wir Glück haben ist unser Partner bereit, uns verstehen zu wollen, wenn nicht, dann müssen wir ihn gehen lassen.

Es geht in Beziehungen natürlich nicht darum, stur darauf zu beharren recht zu haben und so zu bleiben wie wir sind. Natürlich dürfen wir uns vom Partner beeinflussen lassen und wir dürfen uns auch gerne im wahrsten Sinne des Wortes von ihm befruchten lassen. Durch diese gegenseitige Offenheit entsteht etwas Neues, das wir gemeinsam geschaffen haben. Im besten Fall fühlen sich beide am Ende bereichert und „verbessert“.

Neustart nach Betrug und Verrat 

Wie kann es jetzt weitergehen? Entweder habt ihr euch getrennt und es bleibt eine tiefe Verletzung zurück, dann geht es darum, die Wunde verheilen zu lassen. Das braucht Zeit und ein Verständnis dafür, wie es soweit gekommen ist.

Oder ihr habt euch entschieden, es noch einmal miteinander zu versuchen, dann ist jetzt Disziplin gefordert. Es geht darum, die Sache wirklich zu vergessen. Wenn alles gesagt ist, darf es auch vorbei sein. Dieses Ereignis, das so schwer auszuhalten war, wird für immer zu euch und eurer Beziehung gehören aber ihr habt die Wahl, wie viel Raum ihr dem Ereignis in der Gegenwart noch geben wollt.

Das ist kein Verdrängen sondern es ist Loslassen. Der Unterschied zum Verdrängen liegt darin, dass euch bewusst ist, was damals passiert ist, ihr habt die Gefühle, die damit verbunden sind zugelassen und sie euch gegenseitig zugemutet.

Manchmal braucht es noch einen Ausgleich, so etwas wie eine Wiedergutmachung. Das geht jedoch nur, wenn beide einsehen, dass es hier etwas gut zu machen gibt. Sieht derjenige, der einen Fehler gemacht hat, nicht ein, dass es ein Fehler war, bleibt dem Geschädigten wieder nur die Entscheidung, trotzdem zu bleiben oder zu gehen. Dennoch kann der, der oder die den anderen verletzt hat, sagen, ja ich sehe, dass ich dich verletzt habe und DAS tut mir leid. Manchmal ist das schon genug.

Sehen beide ein, dass es etwas gut zu machen gibt, dann kann der dem etwas Schlimmes widerfahren ist, sich vom anderen etwas wünschen. Das sollte möglichst etwas sein, dass dem anderen nicht zu leicht fällt. Wenn dieser Wunsch dann erfüllt wird, ist die Sache erledigt. Es wird nicht mehr darüber geredet und wenn doch dann nur noch mit einem nachsichtigen Lächeln und dem Wissen, dass es vorbei ist.

Manchmal braucht es Hilfe von einer neutralen Person, die euch durch diesen wirklich sehr emotionalen Prozess begleitet. Gerne bin ich dann für euch da. Hier könnt ihr einen Termin für ein kostenloses Vorgespräch vereinbaren, wir finden dann gemeinsam heraus, was der nächste gute Schritt für dich oder euch sein kann. Trennen oder Bleiben?!